Damen in Corona-Pause

Was machen unsere Bundesligaspielerinnen in Zeiten von Corona ?

Während der Breitensport in Deutschland zum Erliegen gekommen ist, gibt es für die Profis noch Möglichkeiten, Wettkämpfe auszutragen und Training zu betreiben.
Aber sind denn die Tischtennis-Spieler der zweiten und dritten Ligen tatsächlich Profis, und wie steht es mit den Lebensumständen der Bundesliga-Spielerinnen des TTC 46 Weinheim in diesen Corona-Zeiten?

Inzwischen setzen ja nur noch die erste Bundesliga der Herren und die der Damen die Spielrunde fort, alle anderen Ligen haben für dieses Jahr den Spielbetrieb eingestellt, und wie die Runde im neuen Jahr fortgesetzt werden soll, steht noch zur Entscheidung an.

Bis Ende Oktober konnten die Begegnungen noch ausgetragen werden, für unsere ausländischen Spielerinnen war das aber schon damals immer eine Zitterpartie.

Unsere beiden Belgierinnen Lisa Lung und Margo Degraef konnten letztlich immer noch einreisen, nachdem sie negative Corona-Tests vorweisen konnten, die Weißrussin Daria Trigolos erhielt kein Visum und blieb leider außen vor.

Belgien atmet derzeit auf, das Land hat die Corona-Kehrtwende geschafft. Im Oktober noch waren die Infektionszahlen so sehr explodiert, dass man Belgien in den Top 3 der am stärksten vom Corona-Virus betroffenen Länder in Europa wiederfand. Über 20.000 Neuinfektionen wurden in der letzten Oktoberwoche an manchen Tagen registriert bei nur 11,5 Millionen Einwohnern.

Die Regierung zog die Notbremse: Nach der Gastronomie mussten auch fast alle Geschäfte außer Supermärkten schließen. Kontakte wurden stark eingeschränkt, Mitglieder eines Haushaltes durften, nur noch eine einzige Person treffen.
Die Strategie zeigte Wirkung. Die registrierten Fallzahlen in den letzten Tagen waren deutlich niedriger: Im Schnitt waren es in der vergangenen Woche landesweit täglich 4.800 Neuinfektionen.

Lisa Lung lebt in Tremelo, zwischen Brüssel und Antwerpen gelegen, und ist noch Schülerin. Sie hat insgesamt fünf Corona-Tests absolviert, drei für Reisen zu den Spielen in Deutschland. Sie trainiert nahezu täglich noch im Trainings-Zentrum in Leuven, wo auch Margo Degraef noch aktiv ist.
Beide fühlen sich gesundheitlich bei 100 % trotz der vielfältigen Risiken in ihrer Umgebung.
Margo lebt in Nijlen bei Antwerpen und studiert Betriebswirtschaft. Auch sie konnte mit negativen Tests die Einreise nach Deutschland ermöglichen

 

In Belarus (Weißrussland) sind die Corona-Infektionen vergleichsweise gering, nur etwa ein Viertel von denen in Belgien bei 9,5 Millionen Einwohnern. Dagegen ist die politische Situation mit den Demonstrationen gegen Präsident Lukaschenko brisanter.
Daria Trigolos lebt in der Hauptstadt Minsk und studiert dort.
Sie fühlt sich gut und sorgt mit Maskentragen im ÖPNV und in Geschäften und mit Desinfektion vor. Einen Corona-Test hat sie im März absolviert, nachdem sie von einem Turnier im Oman zurückkam und eine Quarantäne vermeiden wollte. Danach gab es für Tests keine Veranlassung.

Ihr Training kann sie wie üblich ausüben, täglich meist zweimal im nationalen Trainingszentrum. Glücklicherweise hat das Sportministerium keine Einschränkungen verfügt, nur die Gesundheit der Spieler muss strikt überwacht werden.
Reisen innerhalb Belarus sind wohl möglich, allerdings sind wegen Corona zahlreiche Bahn- und Flugverbindungen ins Ausland ausgesetzt. Und es ist wirklich schwierig, ein Visum zu bekommen. Für Deutschland würde man wohl eine polizeiliche Erlaubnis vorab benötigen und dann noch für einige Tage in Quarantäne gehen.
Sie hofft, dass Corona bald überwunden ist und in 2021 Ligaspiele und internationale Turniere wieder möglich sind.

Unsere beiden deutschen Spielerinnen, Luisa Säger und Jennie Wolf, haben naturgemäß nur die bekannten Einschränkungen durch die Pandemie. Luisa absolviert eine duale Ausbildung bei ABB, Jennie wird Erzieherin. Da ist von einem Profitum natürlich nicht zu sprechen.
Die Trainingsmöglichkeiten sind auch entsprechend eingeschränkt, Jennie kann gerade einmal pro Woche trainieren. Luisa ist derzeit in einer Klausurenphase ihres Studiums und trainiert noch zweimal wöchentlich mit Björn Baum und einer Spielerin und einem Akteur aus der dritten Bundesliga Nord, die jetzt nach Heidelberg gezogen sind. Ansonsten hält sie sich mit Laufen und Krafttraining daheim fit.

Alle hoffen, die Spielsaison noch zu einem vernünftigen Ende bringen zu können, vermutlich mit einer reduzierten Runde, in der nur jeweils einmal gegen die anderen Teams angetreten wird.