TTC verzichtet auf die 1. Liga
Den Weinheimer Tischtennis-Damen bleibt die Krönung einer „geilen Saison“ versagt / DTTB als Spielverderber
Weinheim. Es hatte sich angedeutet. Und auch das Hinzuziehen eines rechtlichen Beistands half dem TTC 46 Weinheim nicht mehr. Inzwischen hat der DTTB es endgültig abgelehnt, dass die Weinheimer Tischtennis-Herren und die faktisch in die 1. Bundesliga aufgestiegenen Frauen weiterhin Parallelspieltage austragen dürfen. Zumindest nicht in der 1. Liga, für die der Verband „Exklusivität“ bei der Austragung fordert und somit keine Parallelspiele zulässt.
„Somit hat sich der Vorstand entschlossen, den Aufstieg nicht wahrzunehmen“, bestätigte gestern TTC-Pressewart Helmut Holland. Denn genau die parallel ausgetragenen Spiele des kleinen Vereins machen für die Zuschauer, die dafür sogar Unterschriften gesammelt hatten, den Reiz der Heimspiele aus.
Der DTBB als Spielverderber: Somit wurde dem Fräuleinwunder von Weinheim die Krönung einer perfekten Saison verwehrt. Trotzdem stellt der Meistertitel in der 2. Bundesliga das Highlight der Saison und den größten Erfolg in der Geschichte des TTC 46 dar. Ebenso sensationell erscheinen die Zu-Null-Serien der zweiten und der dritten Mannschaften in der Oberliga beziehungsweise in der Verbandsklasse.
Nach den personellen Schwierigkeiten in der letzten Saison durch Krankheit und Visa-Probleme sah Vorstand Christian Säger die Notwendigkeit, den Erstliga-Kader breiter aufzustellen. Mit den Zugängen Leonie Hartbrich, Hanna Patseyeva und ganz kurzfristig vor Toresschluss noch Iryna Motsyk stellte er den Stammkräften Luisa Säger, Jennie Wolf und Mallika Bhandarkar spielstarke Kräfte zur Seite, die sich als die Matchwinner im hinteren Paarkreuz erweisen sollten.
Hanna und Iryna, eigentlich für das zweite Team vorgesehen und dort auch ohne Spielverlust erfolgreich, mussten immer wieder in das Bundesliga-Quartett einrücken und bewiesen auch dort ihre Klasse. Da Luisa Säger (Studium der Betriebswirtschaft) und Jennie Wolf (Ausbildung zur Erzieherin) auf „Profi-Tischtennis“ verzichteten und ihre Trainingsintensität verringerten, ist das Saisonergebnis umso überraschender.
Luisa ist mit einer Gesamtbilanz von 23:8 immerhin die Nummer 5 der Spieler-Rangliste der 2. Liga, Jennie brachte es noch auf 12:20. Überragend war das Ergebnis von Iryna Motsyk, die sich in der gesamten Saison nur eine Niederlage leistete (13:1) und Rang neun belegt. Mallika Bhandarkar brachte es auf 11:5, Hanna Patseyeva auf 10:6 und Leonie Hartbrich auf 5:5 Spiele.
Erwähnenswert auch die Tatsache, dass die sechs Verlustpunkte des Teams aus einer Niederlage bei „Angstgegner“ Leutzscher Füchse sowie Unentschieden in Uentrop, gegen Tostedt und Staffel und dann in der Rückrunde gegen Weil resultierten, während man dem Tabellenzweiten und Titel-Konkurrenten TSV Schwabhausen mit 6:3 und dort gar 6:2 das Nachsehen gab.
Der TTC 46 Weinheim wird auch in der kommenden Saison die attraktiven Spieltage gemeinsam und parallel mit dem Drittliga-Team der Herren austragen. Wie richtig diese Entscheidung ist, zeigen die Zuschauer-Zahlen der Vereine. Sowohl der TTC 46 als auch NSU Neckarsulm schicken ihre Damen und Herren zeitgleich an die Platten und liegen somit mit 156 beziehungsweise 128 Zuschauern an der Spitze. Der TuS Uentrop brachte bei einem speziellen Event einmal mehr als 1800 Fans in die Halle, dümpelt aber wie alle anderen Vereine bei Zahlen zwischen 31 und 70.
In der 1. Liga weist Berlin-Eastside mit 85 Fans nicht viel mehr auf, Spitzenreiter ist Langstadt mit 261. Ist das nun ein Argument für die Attraktivität von Einzel-Veranstaltungen? Für die kommende Saison hat Christian Säger ja schon mit Daria Trigolos eine neue Kraft für das vordere Paarkreuz verpflichtet. Leonie Hartbrich wird das Team verlassen, aber alle anderen Spielerinnen stehen weiter zur Verfügung und werden wieder auch auf den Positionen 3 und 4 ein starkes Bollwerk bilden. hol