TTC-Damen wieder im Finale

Weinheimer Frauen gewinnen auch das Halbfinal-Rückspiel gegen den ESV Weil.
Ende Juni kommt es  nun zur Neuauflage der letzten Endspiele

Weinheim. Von Yuan Wan fiel eine Last ab. Die Hand zur Faust geballt holte sie sich die Umarmung von TTC-Trainer Rainer Schmidt ab. Ihre Gegnerin hatte derweil das Gesicht in die Hände vergraben und musste sich von den Mitspielerinnen des ESV Weil in der Box trösten lassen. Wan, Weinheims Tischtennis-Star bei den Olympischen Spielen in Paris und der Weltmeisterschaft in Dubai, hatte gerade einen 0:2-Rückstand in den 3:2-Sieg gegen Weils Nummer 2 Ievgeniia Sozoniuk gedreht und damit den 5:3-Zwischenstand für den TTC 46 Weinheim klargemacht.
Nach dem 6:2-Erfolg beim ersten Halbfinale am Freitag in Weil hätte den Weinheimerinnen ein Remis im Heimspiel gereicht. Der fünfte Punkt war gleichbedeutend mit dem Einzug ins Finale um die Deutsche Tischtennis-Mannschaftsmeisterschaft. Und die Frauen von der Bergstraße schafften das nun zum dritten Mal in Folge. Am Ende besorgte Mateja Jeger auch noch den Siegpunkt zum 6:4 vor fast 300 begeisterten Zuschauern in der Sporthalle des Werner-Heisenberg-Gymnasiums.

“Wahnsinn! Jetzt weiß ich auch, warum ich essen kann, was ich will und nicht zunehme. Das hier kostet einfach viel zu viele Nerven und Energie“, klatschte sich TTC-Manager und Vereinsvorstand Christian Säger die Anspannung vom Leib. Der Schweiß stand im auf der Stirn genau wie allen anderen bei saunaartigen Temperaturen und extremer Luftfeuchtigkeit. „Das war eng und hätte sogar noch enger werden können“, atmete auch Rainer Schmidt durch. Aber am Ende waren wir eben auch einfach den Ticken besser und nervenstärker.“
Dass Wan als Mannschaftsführerin den entscheidenden Punkt für ihr Team machte, zeigte auf, welche welche Entwicklung die gerade 28 gewordene Shakehanderin im Verlauf des letzten Jahres genommen hat. Die in ihrer dritten Saison in Weinheim spielende Tochter des früheren chinesischen Nationalspielers, Ex- Weinheimers und heutigen Profitrainers Wan Guohui ist inzwischen auf Position 59 der Weltrangliste geklettert und beweist ihre Qualität inzwischen regelmäßig gegen die Weltspitze. Dass sie die Auftritte auf interna- tionaler Bühne und das Wirken auf lokaler Ebene mental dennoch in Einklang bringt, spricht für ihre Führungsqualitäten.
Auch in der in dieser Saison neuen Zusammensetzung bestätigten die Weinheimerinnen ihre Ausnahmestellung im deutschen Mannschaftstischtennis und zogen, wie der amtierende Deutsche Meister ttc berlin eastside wieder ins DM-Finale ein. Am 27. Juni geht es für den TTC wieder in die deutsche Hauptstadt, am 29. Juni erfolgt das Rückspiel in Weinheim. Aufgrund des ersten Platzes in der Bundesliga hat das Team in der Zweiburgenstadt diesmal den Heimvorteil im entscheidenden Match für sich. Berlin hatte sich im zweiten Halbfinale zweimal gegen den TSV Dachau durchgesetzt.

Starker Start

Die Unterstützung der Zuschauer hatte auch gestern wieder großen Anteil am Weinheimer Erfolg, der sich zunächst klar anzudeuten schien. Wan und Tung-Chuan Chien eröffneten im Spitzendoppel mit einem klaren 3:0-Sieg gegen Hursey/ Riliskyte. Ece Harac und Mateja Jeger lagen gegen Ortega/Lachenmayer 1:2 zurück und drehten die Partie noch auf 3:2. Dem klaren 3:0 von „.Luis“ Chien gegen Sozoniuk stand dann aber ein 0:3 von Wan gegen Hursey gegenüber. 3:1 stand es zur Pause, und in den Duellen ,,hinten“ gingen sowohl Jeger als auch Harac in den fünften Satz. Harac drehte die Partie gegen Riliskyte nach 1:2- Rückstand, Jeger konnte die 2:1- Satzführung gegen Ortega nicht nutzen. Chien blieb anschließend gegen U21-Europameisterin Hursey ohne Chance. Doch Wan und Jeger machten mit ihren Siegen den Deckel drauf, Im Finale rechnet Rainer Schmidt mit einem 50:50-Spiel. „Wir werden alles geben, um die Sensation zu schaffen.“ Schon das erneute Erreichen des Endspiels ist für den zweimaligen Vizemeister eine solche.

Ausführlicher Bericht folgt