Die Damen des TTC 46 Weinheim schocken die Berliner
Das hätten sich die Spielerinnen und Betreuer des deutschen Meisters ttc berlin eastside nicht träumen lassen, und auch die mehr als 200 Zuschauer in der Heisenberghalle kamen aus dem Staunen nicht heraus: nach dem 6:2 in der Hinrunde schafften die Weinheimerinnen die Sensation und besiegten den großen Favoriten mit 6:4.
Die Berliner hatten das Heimrecht getauscht und wegen der Terminschwierigkeiten durch ihre Champions-League-Teilnahme den Auftritt in Weinheim und die Punkte im Vorbeigehen auf der Rückfahrt aus Lothringen eingeplant. Zwei böse Überraschungen nahmen sie nun mit auf die Heimkehr in die Hauptstadt: In Metz scheiterten sie im Viertelfinale mit 1:3, an der Bergstraße mussten sie nun in der Bundesliga einen herben Dämpfer hinnehmen.
Beide Teams konnten ihre derzeitigen Bestbesetzungen an die Platten schicken. Für den aktuellen Meister waren mit Xiaona Shan und Nina Mittelham ihre Top-Spielerinnen wieder mit von der Partie, die bei der Hinspielniederlage noch einen Japan-Aufenthalt eingeschoben hatten. Und mit Yaping Ding und Sabina Surjan war auch das hintere Paarkreuz bestens besetzt.
In den Doppeln gingen sich die Favoriten-Paarungen noch aus dem Weg. Bruna Takahashi und Mateja Jeger kamen gegen Sabina Surjan und Josephina Neumann nach 0:2 gerade noch zu einem 3:2-Sieg. Nebenan ging es glatt für Xiaona Shan und Nina Mittelham gegen Yuan Wan und Sophia Klee.
Im vorderen Paarkreuz kam es zum Aufeinandertreffen von vier Top-Einhundertern der Weltrangliste. Bruna Takahashi ging gegen eine müde wirkende Nina Mittelham schnell 2:0 in Führung und hatte zum Schluss nach 2:1 im vierten Durchgang in der Verlängerung das bessere Ende für sich.
Yuan Wan konnte der Berliner Top-Spielerin Xiaona Shan immerhin einen Satz abknöpfen zum Zwischenstand von 2:2.
Die Ergebnisse im hinteren Paarkreuz ließen dann die Stimmung etwas sinken.
Mateja Jeger konnte einen 0:2-Rückstand gegen Sabina Surjan noch egalisieren, war bis zum 9:9 noch dabei; dann aber ging das Match an die Gäste.
Für Sophia Klee war es eine lehrreiche Erfahrung, gegen eine der besten Abwehrspielerin der Liga zu bestehen. Yaping Ding hatte schon einige junge Gegenspielerinnen zur Verzweiflung gebracht, und auch Sophias Topspin-Bälle gingen zu oft über die Platte hinaus. Einen Satz konnte sie ihrer Gegnerin aber doch entreißen.
2:4 vor der letzten Runde – die Niederlage schien nahe.
Dass die Weinheimerinnen dann aber die restlich vier Partien für sich entscheiden konnten, löste zunächst Erstaunen, dann aber wahre Jubelstürme aus.
Bruna Takahashi leitete die Aufholjagd ein, als sie Xiaona Shan nach 1:0-Führung und 1:2-Rückstand noch niederrang und ihren zweiten Einzelsieg gegen hochklassige Konkurrenz erspielte.
Ähnlich der Satzverlauf bei Yuan Wan gegen Nina Mittelham. Nach den klar abgegebenen Sätzen 2 und 3 erwartete man die routinierte Dominanz der Berlinerin, aber Yuan steigerte sich deutlich und ließ im letzten Satz eine sichtlich frustrierte Nina mit 11:1 von der Platte gehen.
Auch jetzt beim 4:4 erwartete kaum jemand den finalen Sieg, nachdem die früheren Begegnungen im hinteren Paarkreuz an die Gäste gegangen waren. Aber Mateja Jeger ließ sich nur im ersten Satz von der Abwehrkünstlerin Yaping Ding beeindrucken, dann setzte sie sich doch mit platzierten Schüssen zum 3:1-Sieg durch und versetzte die Halle in den ersten Jubel, stand damit doch bereits ein Punktgewinn für den TTC 46 fest.
Zu diesem Zeitpunkt hatte nebenan Sophia Klee im Duell der kompromisslos angreifenden Akteurinnen gegen Sabina Surjan eine 2:0-Satzführung herausgespielt. Aber die Serbin glich noch aus, und im entscheidenden Durchgang musste Sophia nach 5:2 und 8:10 zwei Matchbälle abwehren, bevor vier Punkte in Folge die Halle beben ließen.
„Das beste Spiel, das ich hier je gesehen habe“, war der Kommentar eines Stammgastes zum Schluss.
Und die sonst eher zurückhaltende Zuschauer-Gemeinde muss das wohl ähnlich gesehen haben, war doch diesmal richtig Stimmung in der Halle.