Als Spitzenreiter ins DM-Halbfinale
Die Tischtennis-Frauen des TTC 46 Weinheim gewinnen auch die letzte Partie der 1. Bundesliga und machen Unmögliches möglich.
Weinheim. „Mehr geht nicht“, war der Kommentar von Manager und Vorstand Christian Säger nach dem Spiel. Doch nach dem begeisternden Auftritt der Tischtennis-Frauen des TTC 46 Weinheim im letzten regulären Spiel der 1. Bundesliga stellten sich nicht nur 228 Zuschauer die Frage: Warum eigentlich nicht?
Es gibt ja noch die Halbfinals und die Endspiele um die Deutsche Meisterschaft, und in dieser Form ist diesem Team alles zuzutrauen.
Im letzten Spiel der Hauptrunde der 1. Damen-Bundesliga setzte sich das Quartett des TTC 46 Weinheim mit einem 6:2 gegen „Angstgegner“ TSV Schwabhausen letztlich klarer als erwartet durch und schrieb die Position 1 der Tabelle endgültig fest. Einen solchen Erfolg hat es in der Geschichte des Vereins noch nicht gegeben, und auch in der Historie der Stadt Weinheim sucht eine solche Leistung ihresgleichen.
Der TTC 46 nutzte die Chance eindrucksvoll, durch die beste Tabellenposition auch die beste Ausgangsposition für die anstehenden Play-off-Spiele zu sichern. Mit der starken Unterstützung ließen sich auch die Spielerinnen zu Höchstleistungen treiben. Mit Ovationen wurde das Team auch zu Recht gefeiert.
Es entwickelte sich von Beginn an eine extrem spannende Partie. In den Doppeln sah man schon die Felle davonschwimmen. Yuan Wan und Sophia Klee gewannen zwar den ersten Satz knapp, dann setzten sich aber Nagyvaradi/Feher deutlich ab und führten 2:1 und im vierten Satz schon mit 9:6, bevor den Weinheimerinnen mit fünf Punkten in Folge der Ausgleich gelang. Den Entscheidungssatz gewannen sie 11:7.
Das Doppel zwei mit den Spitzenspielerinnen lief zunächst deutlich gegen den TTC 46. Bruna Takahashi und Mateja Jeger mussten die beiden ersten Sätze klar abgeben, bevor sie besser ins Spiel fanden. Der vierte Durchgang entwickelte sich zu einem Krimi. Beim 1:8 sah es ganz düster aus. Acht Punkte hintereinander drehten Satz, und in der Verlängerung ging er an den TTC 46. Aber die Gäste sicherten sich den Schlusssatz mit 11:8 zum Ausgleich.
„Das beste Spiel seit Jahren“
Die ersten Begegnungen im Spitzenpaarkreuz stellten dann schon die Weichen auf Sieg. Bruna Takahashi war die dominante Spielerin in der Partie gegen Yangzi Liu und legte nur im dritten Satz eine schöpferische Pause beim 2:11 ein, brachte aber ihr Spiel dann doch erfolgreich durch. Das Beste dieses Nachmittags gab es in der Begegnung zwischen Yuan Wan und der Deutschen Einzelmeisterin Sabine Winter zu sehen. Nach gewonnenem ersten Satz drehte Winter die Partie. Aber Yuan Wan steigerte sich und war nach begeisternden Ballwechseln mit dem 11:9 im fünften Satz noch erfolgreich. Die Halle stand und Wans Jubel war grenzenlos. Ein 3:1 zur Pause war dann schon einmal die halbe Miete. „Das war das beste Spiel seit Jahren“, jubelte auch Christian Säger.
Im hinteren Paarkreuz überzeugte einmal mehr Mateja Jeger mit einer souveränen Leistung gegen Orsolya Feher. Beim 3:0 ließ die einfach nur cool an der Plate dribbelnden Weinheimerin ihrer Gegnerin nicht wirklich eine Chance. Sophia Klee konnte gegen Mercedesz Nagavaradi nach 0:2 noch mal etwas zurückkommen, ihre Führung mit 9:8 im vierten Satz reichte aber nicht zum Satzausgleich.
Dass die Weinheimer Spitzen ganz vorn in der augenblicklichen Rangliste mitmischen, bewiesen sie dann in ihren zweiten Einzeln. Bruna Takahashi entzauberte Sabine Winter recht deutlich, die nach 13:11 und 11:7 merklich entnervt beim 11:3 schon einmal den fünften Weinheimer Zähler zulassen musste. Und der 3:1-Sieg von Yuan Wan gegen Yangzi Liu zeigte ihre derzeit tolle Form, mir der sie jeder Gegnerin augenblicklich Furcht einflößen kann. Das 6:2 zum Abschluss krönte eine tolle Rückrunde mit sechs Siegen und einem Unentschieden.
Mit diesem Team in dieser Verfassung muss das nicht das letzte Spektakel gewesen sein. Zunächst haben die Weinheimer ein Freilos im Viertelfinale und treffen dann im Halbfinale Anfang Juni auf den Sieger der Begegnung Vierter/Fünfter – in allen weiteren Partien mit Heimrecht bei eventuellen Entscheidungsspielen. Also die besten Karten hat sich das Team von Trainer Andreas Dörner schon einmal selbst gegeben. Und die Zuschauer dürfen sich auf weitere hochklassige und spannende Spiele im Juni freuen. Vorstand Christian Säger konnte für die kommende Runde die Rückkehr von Daria Trigolos verkünden, die Giorgia Piccolin ersetzen wird, die nach Frankreich wechselt. „Bruna Takahashi, Yuan Wan, Mateja Jeger und Sophia Klee bleiben.“ Und auch für die Halbfinal- und eventuell sogar Finalspiele um die Deutsche Meisterschaft will der TTC vom 2. bis 6. und vom 9. bis 13. Juni in der Sporthalle des Heisenberg-Gymnasiums bleiben. Die super Stimmung gestern könnte gemeinsam mit dem überragenden Teamspirit den entscheidenden Rückenwind für einen weiteren Coup geben. hol