Interview mit Bruna Takahashi

„Wir werden diese Spiele genießen“

WNOZ-Weinheim. Die größten Hoffnungen für das Saisonfinale im Kampf um die Deutsche Tischtennis-Meisterschaft lasten auf ihren Schultern: Bruna Takahashi, Top-Spielerin aus Brasilien, Nummer 1 des Damenteams des TTC 46 Weinheim. Wenn sie in Form ist und keine Reisestrapazen sie hemmen, ist der Frau mit der Power-Vorhand gegen jede Gegnerin ein Sieg zuzutrauen.

Was sie seit dem Ende der regulären Saison, die Weinheim als Tabellenführer der 1. Bundesliga abschloss, tut und was sie für die Finalspiele erwartet, haben wir die Frau gefragt, die sich derzeit zu Hause in Brasilien aufhält, für das DM-Halbfinale Anfang Juni aber natürlich heiß läuft.

Zuletzt spielte Bruna Takahashi die Turniere des World Table Tennis-Verbandes im April im chinesischen Xinxiang, unterlag dort in der Runde der letzten 16 der an Nummer 2 gesetzten Chinesin Yidi Wang, die auch erwartungsgemäß das Endspiel erreichte und erst dort gegen ihre Landsfrau Yingsha Sun verlor.

In Macao musste die 22-jährige Rechtshänderin, die bereits zweimal an Olympischen Spielen teilnahm und seit 2021 Weinheimer Spitzenspielerin ist, in der Runde der besten 32 der Koreanerin Jihee Jeon extrem knapp den Vortritt lassen. Inzwischen steht die Angriffsspielerin in der Weltrangliste auf Position 37. In der Rangliste der Frauen-Bundesliga steht sie hinter der Berlinerin Xiaona Shan (12:1) mit 16:4 gewonnenen Spielen auf Rang zwei.

Für das Damenteam des TTC 46 Weinheim geht es in den beiden Halbfinals am 2. Juni in Böblingen und am 4. Juni um 14 Uhr in der Sporthalle des Heisenberg-Gymnasiums um den Einzug ins Finale. Und da können die heimischen Zuschauer für die „schöne Atmosphäre“ sorgen, die die TTC-Spielerinnen zu Höchstleistungen antreibt. Einen Allzeit-Zuschauerrekord wird es für den TTC 46 jedenfalls geben – man erwartet eine „volle Hütte“. Bis zu 350 Zuschauer sollen für einen Hexenkessel sorgen.

Bruna, wo erreichen wir Sie gerade?

Bruna Takahashi: Ich lebe in meiner Heimat Brasilien, reise aber oft nach Deutschland für die Liga und auch zum Training.

Wie oft und wo trainieren Sie derzeit?

Takahashi: Ich trainiere in Sao Paulo jeden Tag etwa fünf Stunden, wenn ich dann in Deutschland bin manchmal auch in Ochsenhausen.

Im Halbfinal-Spiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Böblingen werden Sie auf Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann treffen. Wie sahen Ihre Ergebnisse gegen die Böblinger Spitzenspielerinnen bislang aus?

Takahashi: Beide sind sehr stark; ich glaube, ich habe gegen jede dreimal gespielt und alle Spiele gewonnen. Also hoffe ich, dass ich da im Halbfinale so weitermachen kann.

Welchen Stil der Gegnerinnen bevorzugen Sie – defensiv oder offensiv?

Takahashi: Qianhong Gotsch ist ja eine der besten Abwehrspielerinnen. Ich glaube, ich bevorzuge aber eher die aggressive Variante. Aber es ist auch für die persönliche Entwicklung gut, gegen Spielerinnen verschiedenster Stile zu spielen.

Der TTC 46 erwartet am 4. Juni zum Halbfinal-Rückspiel mehr als 350 Leute in der Halle. Hilft das oder stört es Sie in der Konzentration eher?

Takahashi: Ich mag es, mit meinen Teamkolleginnen zu Hause zu spielen. Die Atmosphäre in der Halle ist toll und wir werden mit unserem Spirit diese Spiele extrem genießen.

Für Urlaub blieb dieses Jahr wahrscheinlich noch keine Zeit?

Takahashi: Nein, tatsächlich nicht. Ich spanne ab bei anderen Sportarten, wie Volleyball. Oder gehe gern in die Natur, an ruhige Orte.

Ruhig wird das erste Juni-Wochenende eher nicht. Freitags in Böblingen, sonntags das Rückspiel und ein Entscheidungsspiel stünde montags an. Wie schätzen Sie die Weinheimer Chancen auf den Final-Einzug ein?

Takahashi: Wir haben in der Liga in Böblingen 6:3 und zuhause 6:2 gewonnen. Jetzt werden die Karten zwar neu gemischt, aber wir haben gezeigt, dass wir diesen Gegner schlagen können.

hol/AT

DM-Halbfinale: Freitag, 2. Juni, 19 Uhr: SV Böblingen – TTC 46 (Hinspiel BBG-Arena), Sonntag, 4. Juni, 14 Uhr: TTC 46 – Böblingen (Heisenberg-Gymnasium).