Interview mit Yuan Wan

Im Gespräch: Erst die Olympischen Spiele, dann die WM und jetzt Weinheim: Yuan Wan freut sich auf neues Team und bewährte Fans

„Wir können viel erreichen“

Weinheim. Es war bislang ein komplett irres Jahr für Yuan Wan. Für die Tischtennisspielerin des TTC 46 Weinheim erfüllte sich der Traum von Olympia, die 27-Jährige rückte ins Nationalteam. Eigentlich hatte sie einen Verwandtschaftsurlaub nach China geplant. Doch nach dem Achillessehnenriss von Ying Han begleitete die Weinheimerin die verletzte Nationalspielerin direkt vom Turnier in Thailand zurück nach Deutschland. Kurze Zeit später klingelte ihr Telefon und Bundestrainerin Tamara Boros nominierte sie nach. Als Ersatzspielerin.

Paris statt Urlaub. Und damit nicht genug. Als sich auch noch Nina Mittelham verletzte, stieg sie von der Nummer vier auf, spielte an der Seite von Xiaona Shan das deutsche Doppel und musste auch im Einzel ran. Es fehlte nicht viel zur Sensation – im Spiel um Bronze musste sich Deutschland Südkorea hauchdünn geschlagen geben. Dafür freute sie sich mit ihrem Partner Anton Källberg, der mit Schweden die Silbermedaille gewann.

Live sehen konnten sich das Tischtennis-Paar aufgrund der parallelen Spiele in der Wahnsinnsatmosphäre der Arena Paris Nord nicht. Und auch jetzt erreichen wir Yuan Wan nicht zuhause, sondern auf dem Flughafen. Das nächste Turnier in Italien wartet, am Samstag geht es zurück nach Weinheim, wo am Sonntag die Saison in der 1. Bundesliga mit dem Heimspiel gegen den TSV Langstadt startet.

Yuan, erst einmal noch herzlichen Glückwunsch! Nach den Spielen stand ja auch die Europameisterschaft an und Sie haben das Viertelfinale erreicht. Inzwischen sind sie Nummer 91 der Weltrangliste.

Yuan Wan: Danke! Ja, die EM war schon toll und ich war mit meinem Spiel auch ganz zufrieden. Das Viertelfinale war so nicht zu erwarten, aber im Achtelfinale und im Spiel zuvor lief es richtig gut. Leider hat es, wie in Paris, wieder knapp nicht zu einer Medaille gereicht.

Sie haben gegen Ihre Nationalmannschaftskollegin Nina Mittelham verloren. Die Bundestrainerin war auch da. Welches Feedback kam von dieser Seite?

Wan: Die Trainer waren zufrieden mit mir und haben mich darin bestärkt, am Ball zu bleiben. Ich solle weiterkämpfen und irgendwann zahle sich das dann auch aus.

Das hat es ja jetzt schon. Dieses Jahr war das erfolgreichste Ihrer Karriere. Da passt es, dass Sie auch beim TTC 46 in der Bundesliga als Nummer 1 gelistet sind.

Wan: Bin ich? Ehrlich? (lacht). Das freut mich. Und ich bin Weinheim sehr dankbar. Die Entwicklung, die ich bisher genommen habe, habe ich auch durch den TTC geschafft, der mir die Führungsrolle zugetraut hat und die ich angenommen habe.

Das Weinheimer Team wird in diesem Jahr ein ganz anderes Gesicht haben. Nach Bruna Takahashis Wechsel nach Frankreich und Sophia Klees Wechsel zum sonntäglichen Gegner Langstadt, gibt es mit Taiwanesinnen Tung-Chuan Chien und Hsien-Tzu Cheng und der türkische Nationalspielerin Ece Harac gleich drei neue Gesichter. Was ist der Mannschaft zuzutrauen?

Wan: Ich denke, dass wir genauso ambitioniert sind wie in der vergangenen Saison. Ich kenne alle drei Spielerinnen von Turnieren und Meisterschaften, wir können viel erreichen.

Was macht Weinheim als zweimaligen Deutschen Vizemeister auch jetzt wieder stark?

Wan: Unser guter Zusammenhalt. Und die Zuschauer, die sind in Weinheim wirklich klasse. AT ( Weinheimer Nachrichten )