Damen siegen gegen Langstadt

Yuan Wan kommt nach schlafloser Nacht gerade rechtzeitig zum erfolgreichen Bundesligastart

Direkt aus dem Flieger an die Platte

Weinheim. Eigentlich sollte sich das neu zusammengestellte Team des TTC 46 Weinheim für die 1. Bundesliga der Damen am Samstag schon in der Halle versammeln, zu einem ersten gemeinsamen Training und zur Vorstellung für Presse und Sponsoren. Aber vier Spielerinnen der Heimmannschaft und des Sonntagsgegners waren noch in Cagliari (Sardinien) beim WTT-Turnier im Einsatz, und so war es am Sonntag vor 150 Zuschauern ein Kaltstart für die Weinheimerinnen.

Neuzugang Ece Harac war noch am Samstag in Baden-Baden gelandet, aber Yuan Wan hatte das Viertelfinale am Samstagnachmittag erreicht, das aber verloren, sodass sie am Spieltag mit fliegenden Fahnen vom Frankfurter Flughafen erst eine Stunde vor Spielbeginn in der Heisenberg-Halle eintraf. Aber alle sechs für die Bundesligaspiele eingeplanten Akteurinnen waren vor Ort. Und alle freuten sich am Ende über einen dem Ergebnis nach klaren 6:2-Erfolg, der Weinheim aber viel Schweiß gekostet hatte.

Es passt von Anfang an

Trainer Rainer Schmidt hatte die freie Wahl für die Aufstellung und mit den gewählten Paarungen im Doppel ein glückliches Händchen. „Das war schon ein bisschen Lotterie, aber es hat auf Anhieb bestens funktioniert“, sagte der Coach, der ob des internationalen Tischtennis-Kalenders schon den Kopf schüttelte. Schließlich konnte die 1. Bundesliga erst jetzt in die Runde starten, sehr spät im Vergleich zu allen anderen Ligen. „Auf die Bundesliga wird da keine Rücksicht mehr genommen. Das ist schon ärgerlich.“

Schmidt spannte Weinheims neue Nummer 1 Yuan Wan mit Hsien-Tzu Cheng zusammen gegen Franziska Schreiner und Sophia Klee, die beide auch die beschwerliche Reise aus Sardinien in den Knochen hatten. Yuan Wan wirkte trotz Schlafmangel topfit, und mit ihrer Partnerin ließ sie ihren Gegnerinnen keine Chance beim 3:0. Das andere Pärchen mit Ece Harac und Mateja Jeger hatte es mit den beiden Spitzenspielerinnen der Südhessen, Neuzugang Orawan Paranang und Chantal Mantz, zu tun; sie harmonierten sehr gut und brachten mit drei knapp gewonnen Sätzen überraschend ein 2:0 auf die Anzeigetafel.

Im Einzel merkte man Yuan Wan dann doch die fehlende Frische an. Der Auftakt verlief ernüchternd, die beiden ersten Durchgänge gingen an Chantal Mantz, bevor die Olympia-Vierte sich gefangen hatte. Zwei gewonnene Sätze machten Hoffnung, aber der Entscheidungssatz ging an die Langstädterin. Die neue Nummer zwei des TTC 46, die Taiwanesin Hsien-Tzu Cheng, musste den ersten Satz gegen Orawan Paranang abgeben, sicherte sich aber die weiteren und stellte so auf 3:1.

Im hinteren Paarkreuz traf Ece Harac auf Sophia Klee, die vom TTC 46 nach Langstadt gewechselt war. In Cagliari hatte Ece ihrer Gegnerin noch eine klare Abfuhr erteilt, diesmal ging es aber über fünf Durchgänge, und im Entscheidungssatz nach 7:10 noch zum Sieg für die Neu-Weinheimerin. Gewohnt zuverlässig setzte Mateja Jeger gegen Franziska Schreiner ein Zeichen und sicherte mit dem 3:1-Sieg schon den fünften Zähler.

Yuan Wan war im Spitzenspiel gegen Orawan Paranang nicht auf ihrem normalen Niveau und unterlag glatt. Den sechsten Punkt zum Gesamtsieg brachte Hsien-Tzu Cheng mit einem klaren 3:0-Erfolg gegen Chantal Mantz in die Wertung.

Dieser Erfolg unter den erschwerten Bedingungen zeigt, dass das Team des TTC 46 auch in dieser Saison vorne ein Wörtchen mitreden kann. Mit der zweiten Taiwanesin Tung-Chuan Chien steht eine gleich starke Kraft für die Position zwei zur Verfügung, und Daria Trigolos hat ihre Stärke auch schon oft bewiesen. Rainer Schmidt zeigte sich sehr zufrieden mit dem Auftakt, auch wenn er am Spieltag ins kalte Wasser geworfen wurde. Er hat einen starken Kader zur Verfügung, nach jetzigem Stand auch an den nächsten Spieltagen, sodass er auch variieren kann, beispielsweise beim nächsten Spiel am 24. November zu Hause gegen den ESV Weil. „Wir sind ähnlich stark aufgestellt wie in der vergangenen Saison. Andere Clubs haben sich aber verstärkt. Trotdzem sollte das Halbfinale drin sein.“