Mit einem Fuß auf dem Thron – WNOZ

Weinheimer Nachrichten | Sport | Samstag, 28. Juni 2025

Tischtennis: TTC 46 Weinheim legt im ersten Finalspiel um die Deutsche Meisterschaft in Berlin einen Sieg vor.

Von Anja Treiber
Berlin. Das war ein ganz wichtiger Schritt: Die Tischtennis-Frauen des TTC 46 Weinheim stießen die Tür zum ersten Deutschen Mannschaftsmeistertitel der Vereinsgeschichte gestern Abend in Berlin weit auf. Das Team um die Olympia-Vierte und TTC-Mannschaftsführerin Yuan Wan ist heiß auf diesen Erfolg und ließ das den Finalgegner ttc berlin eastside vor dem immer leiser werdenden Publikum im TT-Dome an der Paul-Heyse-Straße deutlich spüren.
Nach drei Stunden und 19 Minuten hatten die Bergsträßerinnen den 6:3-Erfolg im Gepäck. Im Heimspiel am Sonntag um 14 Uhr reicht Weinheim in der Sporthalle des Heisenberg-Gymnasiums nun ein Remis, um den ersten Titel in die Vereinsannalen zu zimmern.
Nach dem Verlust des Doppels Ece Harac/Mateja Jeger gegen Mia Griesel/Kathrin Mühlbach kamen die von Doppelerfolgen verwöhnten Weinheimerinnen gestern nur mit einem 1:1 aus den Auftaktbegegnungen. Dass die schon mit 7:1 Siegen aus der Bundesliga hervorgegangenen Tung-Chuan Chien und Yuan Wan gegen Sabina Surjan/Josephina Neumann die Nase vorn hatten, war dabei umso wichtiger.
Als dann alle Spielerinnen ihre Einzel zum 5:1 gewannen, sah es nach einem schnellen Erfolg des Weinheimer Underdog gegen den stark verjüngten Titelverteidiger aus, der bereits zehn Deutsche Meisterschaften in seiner Vita stehen hat. „Als dann Yuan Wan in 2:0 Sätzen geführt hat, war ich mir schon fast sicher, dass wir das holen. Aber die Spiele waren eben so eng, dass es auch andersherum ausgehen kann“, sagte TTC-Manager Christian Säger, der aus privaten Gründen nicht nach Berlin reisen konnte und zuhause vor dem Livestream zitterte.
TTC-Trainer Rainer Schmidt war gedanklich auch schon beim 6:1, denn nicht nur Wan führte 2:0, auch Weinheims taiwanesische Spitzenspielerin „Lois“ Tung-Chuan Chien führte nach gewonnenem ersten Satz mit 7:4 gegen Sabine Surjan. Dann aber verlor die 23-Jährige, die beste Spielerin der Bundesliga-Punkterunde war, den Faden. „Sie hat aufgehört zu spielen und hat lockergelassen“, sah Schmidt, dass Chien ohne die nötige Spannung auch die Länge in den Bällen fehlte.
Als dann noch WM-Viertelfinalistin Wan gegen die völlig befreit und druckvoll spielende 18-jährige Mia Griesel 11:9,11:9, 9:11, 9:11 und 9:11 verlor, kam es auf das hintere Paarkreuz an. Hier behielt Ece Harac gegen die erst 15-jährige Josi Neumann in vier Sätzen die Nerven, sodass der 6:3-Sieg doch noch eingetütet wurde.
Kommt es zum Golden Match?
Im Rückspiel am Sonntag um 14 Uhr werden die Berlinerinnen in Weinheim wohl stärker antreten können. Dann könnte die 18-jährige Nummer 1 der Gäste, die Japanerin Yuka Kaneyoshi , mit von der Partie sein. „Aber auch wir haben noch Potenzial für mehr. Dass es so spannend wird, musste nicht sein“, sagt Rainer Schmidt. Bei einem Remis oder Heimsieg ist der TTC 46 Deutscher Meister, bei einer Niederlage kommt es zum Golden Match direkt im Anschluss an das Sonntagsspiel: Dabei werden nochmals zwei Doppel und vier Einzel gespielt. Jedes Spiel besteht aus nur einem Satz, der bis zum elften Gewinnpunkt gespielt wird. Sieger ist diejenige Mannschaft, die zuerst vier Punkte erzielt. Sollte es nach den sechs Spielen 3:3 stehen, entscheidet die Balldifferenz. Ist auch diese gleich, wird jeweils eine Spielerin pro Mannschaft benannt, die in einem Satz bis sechs Punkte ohne Verlängerung den Meister ermittelt. Viel mehr Spannung geht nicht.
TTC-Kapitänin Yuan Wan will endlich einen Titel: Weinheim kann im Heimspiel am Sonntag Deutscher Meister werden.