Auf dem Sprung nach Südkorea: Yuan Wan freut sich auf die WM
Die Weinheimerin nimmt zum dritten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Zuvor aber will sie mit dem TTC 1946 noch Platz eins in der Bundesliga verteidigen.
08.02.2024
Nach den Faschingstagen geht Yuan Wan vom TTC 1946 Weinheim mit der deutschen Nationalmannschaft auf große Reise. Für die 26-Jährige sind die Weltmeisterschaften in Südkorea bereits die dritten globalen Titelkämpfe.
Am Mittwoch saßen die deutschen Tischtennis-Nationalspielerinnen bei der Pressekonferenz zur anstehenden Mannschafts-WM in Korea bestens gelaunt nebeneinander auf dem Podium. In der Zeit vom 16. bis zum 25. Februar wollen Nina Mittelham, Xiaona Shan (beide ttc berlin eastside), Annett Kaufmann (TTC Böblingen), Sabine Winter (TSV Dachau) und Yuan Wan vom TTC 1946 Weinheim alles daran setzen, die ambitionierten Ziele in die Tat umzusetzen.
„Wir wollen in Busan unser bestes Tischtennis spielen und sowohl bei den Damen als auch bei den Herren so weit wie möglich nach vorne kommen“, legt Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), die Messlatte für beide Teams hoch. Das Viertelfinale sollte es mindestens sein. Herren und Damen.
Die amtierenden Europameisterinnen, die hinter Titelverteidiger China und Japan an Position drei gesetzt sind, treffen in der Vorrunde auf die Slowakei, Polen, Nigeria und Mexiko. Und auch Bundestrainerin Tamara Boros ist sich sicher: „Wir sind gut vorbereitet und haben eine starke Mannschaft. Das Team ist bereit, eine gute WM zu spielen.“ In der Vorrundengruppe sei die deutsche Mannschaft Favorit, „das wollen wir auch mit dem Gruppensieg und dem direkten Einzug in das Achtelfinale unter Beweis stellen“, so Boros.
Yuan Wan ersetzt Ying Han
Dass Yuan Wan, die Nummer fünf im WM-Kader, der Auswahl überhaupt gehören würde, war vor wenigen Wochen noch nicht abzusehen gewesen. Zwar zählt die 26-Jährige seit geraumer Zeit zum erweiterten Kader von Tamara Boros, doch sprang sie erst nach dem verletzungsbedingten WM-Aus von Ying Han auf den WM-Zug auf.
Die weltbeste Abwehrspielerin vom polnischen Champions-League-Gewinner KTS Tarnobrzeg, die bei Olympia 2016 in Rio mit dem Team Silber gewonnen und 2021 in Tokio das Halbfinale erreicht hatte, war eigentlich als Führungsspielerin auch für die WM in Busan fest eingeplant, hatte sich Anfang Januar beim WTT-Turnier in Doha aber einen Achillessehnenriss zugezogen.
Für Nachrückerin Yuan Wan ist es unterdessen nach Düsseldorf 2017 und dem schwedischen Halmstad 2018 bereits die dritte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. „Meine Form ist im Moment sehr gut und ich bin bereit, wenn ich zum Einsatz komme“, sagte die Weinheimerin im Rahmen der Pressekonferenz. Sie freue sich auf die WM und werde versuchen, „gute Stimmung ins Team zu bringen und die Mannschaft dort zu unterstützen, wo sie mich braucht“.
Teaminterne Duelle in der Liga
Bevor sich Yuan Wan, Nina Mittelham und Co. nach den Faschingstagen gemeinsam auf den Weg Richtung Asien machen, sind sie jedoch noch einmal in der Bundesliga gefordert. Teilweise sogar in direkten Duellen. Denn: Zwischen den Teamkameradinnen in der Nationalmannschaft herrscht im Liga-Alltag eine gesunde Rivalität – im Kampf um die Tabellenspitze und die damit verbundene bestmögliche Ausgangsposition für die abschließenden Play-offs der sechs besten Teams, aber auch um die Play-off-Teilnahme an sich.
So gastieren die Weinheimerinnen (12:6 Punkte) an einem erneuten Doppelspieltag am Samstag, 10. Februar (14 Uhr), zunächst beim Tabellenvierten in Dachau um Sabine Winter (10:8 Punkte). Am Sonntag, 11. Februar (10.30 Uhr), kommt es dann beim Siebten, TTC Böblingen (7:11 Punkte), unter anderem zum Kräftemessen zwischen den beiden WM-Teilnehmerinnen Yuan Wan und Annett Kaufmann.
TTC 1946 in der Pole Position
Die beste Ausgangsposition im Kampf um die begehrten sechs Plätze haben derzeit die Damen des TTC 1946 Weinheim inne: Nach zuletzt vier Siegen in Folge löste der TTC am vergangenen Wochenende den TSV Langstadt durch einen 6:4-Erfolg an der Tabellenspitze ab.
Mit zwei weiteren Erfolgen gegen Dachau und Böblingen könnten die Weinheimerinnen die Play-off-Teilnahme bei dann noch drei ausstehenden Partien bestenfalls bereits perfekt machen, die Tabellenführung zugleich verteidigen – und vielleicht sogar weiter ausbauen. Schließlich treffen mit Berlin und Langstadt die beiden härtesten Verfolger direkt aufeinander.
Ein Fragezeichen auf Weinheimer Seite steht allerdings hinter dem Einsatz von Mateja Jeger (Knieprobleme). Trainer Rainer Schmidt werde erst vor Ort über die finale Aufstellung entscheiden, teilt TTC-Pressewart Helmut Holland mit.
Komfortable Situation
Dennoch: Die aktuelle Situation des TTC ist durchaus komfortabel – vor allem mit Blick auf die Berlinerinnen, die laut Holland für die Rückrunde „alles an Bord“ haben werden, was Rang und Namen hat. Und ebenfalls alles daran setzen dürften, die bestmögliche Ausgangsposition für die Play-offs herauszuholen.
„Wenn die spielen, gewinnen sie fast alles“, sagt Holland über Nina Mittelham und Xiaona Shan sowie den niederländischen Neuzugang Britt Eerland. Umso besser wäre es, schon vor dem direkten Duell am 24. März Klarheit zu haben.
Im Dezember noch Tabellenletzter
An eine frühe Klarheit war noch im Dezember 2023 keinesfalls zu denken. Vor dem Doppelspieltag gegen Böblingen und in Berlin war der TTC auf den letzten Platz (8.) abgerutscht, das Saisonziel schien ernsthaft gefährdet.
Doch spätestens mit dem 6:4-Erfolg beim amtierenden Meister in der Hauptstadt war die Trendwende eingeleitet, den Jahreswechsel verbrachten Bruna Takahashi, Yuan Wan, Mateja Jeger, Sophia Klee und Daria Trigolos dann bereits auf Platz drei.