TTC 46 – ttc berlin eastside

Der TTC 46 ist gegen den Deutschen Meister nicht cool genug

Weinheim muss sich Titelträger Berlin vor über 300 Zuschauern geschlagen geben.
Zum DM-Halbfinale fehlt trotzdem nicht mehr viel

von Anja Treiber – Weinheimer Nachrichten
25.03.2024

Mateja Jeger und Bruna Takahashi mussten ihr Doppel mit 3:11, 13:11, 13:15 und 7:11 gegen Berlin abgeben. Takahasi sorgte mit ihrem Viersatz-Sieg gegen Britt Erland dann für den einzigen Weinheimer Punkt beim 1:6.
(Foto Rittelmann – WNOZ)

Es hat sich herumgesprochen: Weinheim gehört zu den Top-Adressen im Tischtennis. Die Frauen des TTC 46 Weinheim haben bereits in der vergangenen Saison mit dem Gewinn des Deutschen Vizetitels für Euphorie an der Bergstraße gesorgt. Und auch gestern kamen zum Topspiel der 1. Bundesliga wieder über 300 Zuschauer in die Sporthalle des Werner-Heisenberg-Gymnasiums. Insgeheim hatten sie auf eine weitere Überraschung gegen den amtierenden Deutschen Meister ttc berlin eastside gehofft. Doch beim vom Ergebnis her deutlichen, dem Spielverlauf nach aber engeren 1:6 fehlten den Gastgeberinnen gestern etwas Glück und letztlich auch ein paar Nerven.

Der DM-Fahrplan

Der TTC 46 Weinheim bestreitet sein letztes Bundesligaspiel am Sonntag, 7. Februar, 14 Uhr gegen den aktuellen Fünften TTG Bingen/Münster-Sarmsheim in der Sporthalle des Heisenberg-Gymnasiums.

Der ttc berlin eastside muss noch dreimal ran und das an einem Wochenende: in Kolbermoor (5.), zuhause gegen Jena (6.) und in Dachau (7.).

Der Erst- und Zweitplatzierte sind direkt für das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert, das wegen internationaler Turniertermine im Mai erst im Juni ausgetragen wird.

Ab dem 22. April spielen der Dritte gegen den Sechsten und der Vierte gegen den Fünften in Viertelfinalspielen die beiden anderen Halbfinalisten aus.

„Berlin war am Ende etwas cooler, abgezockter, vielleicht auch glücklicher. Sonst hätte es auch enger ausgehen können. Das Spitzenspiel wurde seinem Namen jedenfalls gerecht“, sagte TTC-Trainer Rainer Schmidt, der es wie sein Team auch gerne gesehen hätte, wenn eines der beiden Doppel gepunktet hätte. Doch sowohl Yuan Wan/Sophia Klee als auch Bruna Takahashi/Mateja Jeger mussten sich Nina Mittelham/Britt Eerland und Sabina Surjan/Josephina Neumann im vierten Satz beugen – das 0:2 war eine Bürde, zumal Wan dann gegen die extrem starke Mittelham nur beim 10:12 an einem Satzgewinn roch.

Nina Mittelham überragt
„Selbst wenn ich fit gewesen wäre, ist es aktuell schwer, gegen Nina zu gewinnen“, sagte Weinheims Nummer 2, die sich in den letzten Tagen zunächst mit einer Zerrung und dann auch noch einer Blutblase herumschlagen musste. „Es wäre definitiv mehr drin gewesen. Aber beim 6:4-Sieg in Berlin ist einfach alles für uns gelaufen, jetzt eben vieles für Berlin“, sagte die Weinheimerin, die zuletzt mit der Nationalmannschaft bei der Team-WM war und dort mit Deutschland nur haarscharf eine Medaille verpasste. „Ich habe zwar nicht gespielt, durfte als Ersatzspielerin nur die Mannschaft unterstützen. Trotzdem war es super, wieder dabei zu sein. Ich hoffe, dass ich mich weiterhin empfehlen kann. Und dass es für Weinheim weiterhin gut läuft.“

 

Gegen Britt Eerland war die 26-Jährige klar auf Siegeskurs, beim 9:4 im dritten Satz hatte an der Nachbarplatte aber Bruna Takahashi das Spitzenspiel gegen Nina Mittelham nach vergebenem Satzball beim 11:10 im zweiten Satz doch noch 0:3 verloren. Beide verabschiedeten sich direkt nach Spielende Richtung Flughafen, wo es für die Spitzenspielerinnen aus Weinheim und Berlin flugs zum WTT-Turnier nach Korea ging.

Von der Halle ins Flugzeug

Auch Mateja Jeger hatte es eilig, flog noch gestern Abend wieder zurück nach Kroatien, von wo aus sie dann zum Turnier nach Slowenien weiterreist. „Die nächsten vier Wochen lebe ich wieder aus dem Koffer, da geht es von einem Turnier zum nächsten. Und am 7. April will ich natürlich dabei helfen, dass wir im Heimspiel gegen Bingen das Halbfinale mit Weinheim klarmachen“, sagte die am Knie bandagierte Kroatin. „Das hat mich doch mehr beeinflusst, als ich gedacht habe, zumal dann auch noch der Rücken gezwickt hat.“ Fünf Matchbälle konnte die 29-Jährige nach souveränem 2:0-Satzstart beim 15:17 im fünften Durchgang gegen Sabina Surjan nicht verwerten. „Da hat sich irgendwann der Kopf gemeldet.“

Nach dem 1:3 war ein Sieg von Jeger oder Sophia Klee an der Nachbarplatte schon überlebenswichtig. Doch Klee, wie Wan übrigens ebenfalls im DTTB-Perspektivkader stehend, hatte beim knappen 9:11, 10:12, 9:11 gegen die demnächst 57-jährige Yaping Ding, die immer wieder geschickt das Tempo aus dem Spiel nahm, am Ende keine Konstanz und etwas Pech.

Die herausragende Stimmung in der Sporthalle des Heisenberg-Gymnasiums lobte auch der Gegner aus Berlin, der als Champions-League-Sieger einiges gewohnt ist.

Halbfinale bleibt in eigener Hand

In der Tabelle steht Weinheim (17:9 Punkte) zwar noch vor Berlin (15:7), gewinnen die Hauptstädterinnen ihre drei Spiele aber, werden sie den TTC 46 überholen. Der könnte auch noch vom TSV Langstadt (15:11) verdrängt werden, wenn Langstadt sein letztes Spiel gegen Böblingen klar gewinnt und Weinheim gegen Bingen deutlich verliert. Aber das hat der TTC nun mal überhaupt nicht vor.